Die Auslegung eines Industrieschornsteins war anfangs mit viel Erfahrung und Expertenwissen verbunden. Erst im Laufe der Entwicklung des Schornsteinbaus wurden auch Berechnungsverfahren entwickelt, die eine ingenieursmäßige Auslegung von Schornsteinen möglich machte.

Die Geschichte Schornsteinbau

Mitte des 19. Jahrhunderts begann mit der Industrialisierung der Bau von Industrieanlagen in Deutschland und damit auch der Bau von Industrieschornsteinen. Diese Schornsteine hatten die Aufgabe, die Abgase in Höhen zu transportieren, wo sie keinen Schaden für Mensch und Natur anrichten konnten. Gleichzeitig dienten sie aber auch dazu, den natürlichen „Zug“ zu verursachen, damit die Feuerstätte mit der erforderlichen Frischluft für die Verbrennung versorgt wurde.

Industrieschornsteine waren zunächst noch einschichtige Mauerwerksbauten, die vor allem statischen Gesichtspunkten gerecht werden mussten. Die zunehmende Beanspruchung durch höhere Rauchgastemperaturen und der chemische Angriff durch die Verunreinigungen im Rauchgas bewirkten die Entwicklung der rauchgasführenden Innenrohre. Dieses Innenrohr, anfangs aus Klinkermauerwerk, später auch aus säurefestem keramischem Material hergestellt, dient als schützendes Verschleißfutter, während die äußere sichtbare Hülle das statisch tragende Element ist. Mit dieser Entwicklung konnten die Stabilität und die Haltbarkeit von Schornsteinen deutlich erhöht und vor allem deren Undichtigkeiten stark reduziert werden. Zur Zeit der Jahrhundertwende dienten Schornsteine nicht nur dem industriellen Zweck, der Schornsteinkopf wurde oft auch architektonisch ansprechend ausgebildet.

Aus wirtschaftlichen Gründen werden Tragrohre für Industrieschornsteine bei großen erforderlichen Mündungshöhen heute aus Stahlbeton, bei niedrigeren Mündungshöhen aus Stahl errichtet. Das rauchgasführende Rohr wird in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen aus säurefestem keramischem Stein, aus Edelstahl oder glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt.

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